Bambus - Modell "Buffalo"



Update: Neue Bilder des Rades im Gebrauch gibt es hier.

Seit etwa 4 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Fahrradrahmen aus Bambus. Bevor der Bau von eigenen Rahmen beginnen konnte, mussten einige Hürden genommen werden. Zunächst sollten die Grundvoraussetzungen geschaffen werden. Im letzten Jahr konnte ich hierfür einen großen Schritt mit einer eignen kleinen Werkstatt auf dem BLO-Gelände machen. Diese wurde in den letzten Monaten eingerichtet, eine Rahmenlehre sowie eine Vorrichtung zum gehren der Rohre entwickelt und gebaut. Wichtige noch ungeklärte Fragen bei den Rahmen selbst waren unter anderen die Verhinderung der Rissbildung, die Schichthaftung auf der Oberfläche und die Bauweise der Verbindungen. Alle Themen konnten im Laufe der Zeit abgearbeitet, intensiv untersucht und getestet werden. Der gezeigte Rahmen vereint die Erkenntnisse und Lösungsansätze.

Ein wichtiges Entwicklungsziel war der Vorzug nachwachsender Rohstoffe gegenüber technisch hergestellten, hoch energieintensiv hergestellten Werkstoffen wie z.B. Kohlefaser. Die oft von Mitbewerbern verwendete Kohlefaser hat neben der katastrophalen Ökobilanz in der Kombination mit Bambus bzw. Holz zwei gravierende Nachteile: die sehr großen Steifigkeitsunterschiede und weit auseinaner liegenden thermischen Ausdehnungskoeffizienten machen die Kombination der Werkstoffe zu einem signifikanten Sicherheitsrisiko. Ein renomierter Hersteller hat nach dieser Erkenntnis sämtliche mit Kohlefasern produzierten Bambusrahmen durch Ersatzrahmen mit Muffen aus nachwachsenden Rohstoffen ausgetauscht. Das angestrebte Ziel wurde vollumfänglich erfüllt- bei dem gezeigten Rahmen wurden in den Muffen ausschließlich Flachsfasern als Verstärkungen verwendet. Gegenüber der Bauweise mit Kohlefasern werden mehr von den Flachsfasern benötigt, um die gleiche Festigkeit zu erreichen. Die Herausforderung besteht darin, dieses mehr an Fasern in eine Formensprache zu überführen, die durch eine weiche Linienführung der Leichtigkeit und Eleganz einer Kohlefasermuffe noch überflügelt.

Das Rad konnte inzwischen ausgiebig getestet werden und der Fahrkomfort bzw. die Dämpfung von Unebenheiten der Straße ist signifikant höher als bei Stahlrahmen- ohne dabei weich zu sein. Selbst für ausgewiesene Kenner von verschiedenen Rahmenmaterialien ist das eine ganz neue Erfahrung.

Geometriedaten
Steuerrohrwinkel: 75°
Sitzrohrwinkel: 72,5°
Oberrohrlänge (mitte-mitte): 600mm
Steuerrohrlänge: 217mm
Innenlagerabsenkung: 75mm
Hinterbaulänge: 425mm
Radstand: 1025mm - 1050mm
Sattelrohrlänge (mitte-oben): 640mm
Sattelrohrlänge (mitte-ende): 770mm
Vorderachse - Innenlager: 600mm
Gabelvorlauf: 45mm

Komponenten Vorbau - Stem: Thomson X2 100mm
Steuersatz: Tecora E 1 1/8, semiintegriert, Höhe 20 mm, spiegelpoliert
Laufräder: Miche Primato / Sapim Race / H+Son SL42 / Continental 4-Season 28-622
Kurbel: Shimano 105, FC-1055, 165mm
Kettenblatt: Shimano 52 Zähne Innenlager: Tecora E, 107mm, BSA
Sattel: Brooks Professional
Sattelstüze: FSA Metropolis, 31,8mm
Bremsen: Campagnolo Record
Bremszüge: Nokon
Pedale: Crank Brothers Candy SL
Kette: SL-280
Ritzel: Miche 14 Zähne

Gesamtgewicht: 9,8kg

Der Preis für ein vergleichbares, individuell auf Maß angefertigtes Rahmenset, bestehend aus Rahmen und Gabel, beläuft sich auf €3500,-. Der Preis für das gezeigte Komplettrad beträgt € 4700,-.






















1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

schönstes fahrrad was ich jeh gesehen habe